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1. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 240

1904 - Bautzen : Hübner
240 61. Wahl der Holzarten. Will jemand mit Erfolg einen Holzbestand anlegen, dann muß er sich vor allem erst darüber klar werden, welche Holzarten er anpflanzen will, da doch von einer richtigen Auswahl der für die betreffenden Verhältnisse passenden Baumarten der ganze Erfolg eines Holzanbaus abhängt. Niemals wird es einem Waldbesitzer gelingen, aus seinem Forst einen lohnenden Gewinn zu erzielen, wenn er nicht die entsprechenden Baumarten auswählt, selbst wenn er noch so sorg- fältig mit der Pflanzung und Pflege seiner Bäume umgeht. Soll nun aber der Waldbesitzer dazu imstande sein, die rechte Wahl der anzupflanzenden Bäume zu treffen, dann muß er sich in erster Linie eine genaue Kenntnis der Bäume und ihrer Ansprüche an Boden, Klima, Standort usw. anzueignen suchen, oder wenigstens, wenn er dies vielleicht nicht vermag, sich von einem Forstsachverständigen die passenden Sorten vorschlagen lassen, damit er auf keinen Fall Gefahr läuft, völlig ungeeignetes Baummaterial zu pflanzen und dann bitter geschädigt zu sein. Es soll nun unsere Aufgabe sein, die einzelnen, wichtigeren Baumarten je nach ihren Ansprüchen an Boden und Klima in nach- folgendem zu unterscheiden. Von den Laubhölzern seien die folgen- den genannt: Eiche, Buche, Esche, Ahorn, Ulme, Birke, Erle, Akazie, Roßkastanie, Linde, Pappel, Weide. 1. Die Eiche verlangt nicht unbedingt einen ganz bestimmten Standort, da sie in Bezug aus den Boden im allgemeinen nicht sehr anspruchsvoll und wählerisch ist. Sie gedeiht z. B. noch auf sandigem Boden, wenn derselbe tiefgründig genug ist, ebenfalls auf schwerem Tonboden, der im ganzen für Laubholz wenig geeignet ist, und sogar auch auf Moorboden, wenn er sich in einem guten Zersetzungszustande befindet. Ein tiefgründiger, frischer Lehmboden ist aber derjenige Standort, auf dem die Eiche am besten gedeiht. Tiefgründigkeit eines Bodens ist für die Eiche besonders wertvoll, weil sie ihre Pfahlwurzel senkrecht in die Tiefe schickt. 2. Die Buche oder Rotbuche. Während die Eiche im Gebirge nicht recht am Platze ist, gedeiht die Buche vorzüglich in den Gebirgs- wäldern. Als Standort zieht die Buche einen kräftigen, nährstoffreichen, frischen Lehm- und lehmigen Tonboden mit hohem Kalkgehalt allen anderen Bodenarten vor. Tiefgründigkeit des Bodens ist für die Buche nicht unbedingt erforderlich; aber Nässe und Bodensäuren schaden ihr sehr.

2. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 242

1904 - Bautzen : Hübner
242 12. Die Pappel, von deren zahlreichen Arten nur die Zitter- pappel oder Esche in Forsten auftritt, ist wenig anspruchsvoll; sie kommt auf fast allen Bodenarten vor. 13. Die Weide wird hauptsächlich als Korbweide, also als Material für Korbflechtereien im großen angebaut. Sie liebt einen feuchten Boden, ist im übrigen aber ziemlich anspruchslos an Boden und Klima. Von den Nadelhölzern handelt es sich bei unsern deutschen Forsten hauptsächlich um die Fichte, die Tanne, die Kiefer und die Lärche. 1. Die Fichte oder Rottanne ist ein überaus stark verbreiteter Waldbaum. Sie kommt sowohl in der Ebene, als auch im Gebirge vor; im letzteren finden wir sie bis zur Grenze der Baumvegetation. Sie ist in Bezug auf ihren Standort weit anspruchsvoller als die Kiefer, aber nicht so anspruchsvoll wie die Buche. Sie liebt einen feuchten Boden, verlangt aber durchaus nicht zu große Tiefgründigkeit des Bodens, da sich ihre Wurzeln nur flach ausbreiten. 2. Die Tanne, Weißtanne oder Edeltanne. Dieser Baum, der schönste Nadelbaum, ist von allen unsern Nadelbäumen am wenigsten verbreitet; besonders schön gedeiht sie im Schwarzwald und in dem bayrischen Hochgebirge, geht jedoch nicht so hoch hinauf wie die Fichte. Die Tanne liebt einen kräftigen, frischen und tiefgründigen Boden. Sie ist in ihrer Jugend sehr empfindlich gegen Fröste, ver- trägt lange Zeit starke Beschattung und wächst äußerst langsam. 3. Die Kiefer, Föhre oder Fuhre ist der verbreitetste Nadel- baum Deutschlands. Sie ist völlig anspruchslos in Bezug auf den Boden und nimmt mit dem ärmsten Boden fürlieb, weshalb es recht wünschenswert wäre, wenn die in der norddeutschen Tiefebene leider noch so vielfach auftretenden, unbenutzt liegenden Flächen zur Auf- forstung mit Kiefern herangezogen würden; denn manche derartige Fläche, die zur landwirtschaftlichen Kultur nicht mehr geeignet ist, würde einen prächtigen Kiefernbeftand tragen, falls in ihr der Ortftein nicht zu stark auftritt. Im Gebirge kommt die Kiefer nur vereinzelt vor, da sie den dort so stark auftretenden Schneemassen nicht genug Widerstand leisten kann; sie ist eben so recht der Nadelbau der Ebene. 4. Die Lärche ist vorzugsweise ein Vertreter des Geturges, wo sie zuweilen noch höher hinaufgeht als die Fichte; trotzdem bewährt sie sich auch in der Ebene als Waldbaum. Sie gedeiht am besten auf einem kräftigen mineralischen, lockeren und steinigen Boden; aber auch in einem feuchten Seeklima, wie z. B. in Oldenburg und Ost- friesland, kommt sie sehr gut fort.

3. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 244

1904 - Bautzen : Hübner
244 Wenn wir jetzt in erster Linie die Hauptnutzung zur Besprech- ung heranziehen, so soll es unsere Aufgabe sein, zunächst die verschieden- artige Verwendung des Holzes zu erörtern. Je nach der Verwendungs- art des Holzes unterscheidet man zwischen Nutz- und Brennholz und macht beim ersteren wieder einen Unterschied zwischen Bau- und Werkholz, während man das letztere in Scheit-, Knüppel- und Reiserholz trennt. Das Bauholz findet hauptsächlich Verwendung beim Bauen von Häusern, Brücken, Eisenbahnen und bei Gruben- bauten als sogenanntes Grubenholz. Zum Häuserbau leisten wohl hauptsächlich die Nadelhölzer mit ihren langen, geraden und ast- freien Stämmen die besten Dienste. Dagegen sind bei allen Schiffs- bauten, Eisenbahnbauten, Brückenbauten, bei Herstellen von Mühlen- wellen und bei Grubenbauten unbedingt die Eichenhölzer am vorteil- haftesten zu verwenden, weil das Eichenholz das härteste und dauer- hafteste Holz ist; beim Grubenbau nimmt man allerdings auch hartes Kiefernholz. Zu den Telegraphenstangen und Schiffsmasten geben hingegen die langen Stämme der Nadelhölzer das beste Material. Als Werkholz für Tischlereien, Slellmachereien u. s. w. findet das verschiedenste Holz Verwendung, die, je nach dem Gewerbe, bei dem sie stattfindet, der mannigfachsten Art ist. So braucht beispielsweise der Tischler zur Herstellung von Möbeln und Fußbodendielen die ast- freien Nadelhölzer, besonders Kiefern- oder Fichtenholz, während er die Tanne wegen ihrer zu geringen Dauerhaftigkeit und Härte weniger schätzt. Aber auch das Holz der Birke, der Linde, des Ahorns, der Esche und der Eiche wird in der Tischlerei verarbeitet, das der letzteren beiden hauptsächlich zu Fournieren. Zu Fensterrahmen und Türen werden besonders die Nadelhölzer vom Tischler gebraucht. — Der Stellmacher verwendet zur Anfertigung der Wagengestelle insbesondere Eichen- und Ulmenholz, zur Herstellung der Felgen Buchen- und Eschenholz, für die Speichen Eichenholz, für die Deichseln und Leiter- bäume Birkenholz und für die Leitersprossen Birken-, Erchen-, Kiefern- und Fichtenholz. Zur Herstellung von Schlittenkufen leisten dem Tischler Buchen und Birken gute Dienste. — Werfen wir einen Blick in eine Böttcherei, so sehen wir, daß der Böttcher zu seinen Arbeiten vorzugs- weise das Holz der Buche, Eiche und Kiefer gebraucht; zu Faßreifen verwendet er ganz junge Stämmchen von Birken und Weiden. — Erve sehr weitgehende Verwendung finden die Nadelhölzer ferner noch zur Herstellung von Zäunen, Latten, Baumpfählen, Bohnenstangen, Buch- binderspähnen, Spähnen für Schuhwerk, Siebwänden, Schachteln und

4. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 336

1904 - Bautzen : Hübner
336 dünenartige Kuppen bildend, in der Nähe braun, in der Ferne blau schimmernd, erstreckt sich, soweit das Auge reicht. Ein etwa mit Birken begrenzter, breiter Weg oder ausgefahrene Geleise nebeneinander herlaufend, einzeln oder in Gruppen stehende Kiefern, Wachholderbüsche, ein fernliegender, einzelstehender Schuppen oder die auftauchenden Strohdächer einer Ortschaft vervollständigen das eintönige Bild. Und dennoch ein Bild, dem eine eigenartige Schönheit nicht abzusprechen ist; besonders schön, wenn die Heide im Blütenschmuck prangt, und die ganze Fläche eine rötliche Färbung angenommen hat. Heidegebiete gibt es in Norddeutschland östlich und westlich der Elbe; östlich sich in schmäleren Streifen bis zu den russischen Ostsee- provinzen hinziehend, westlich in größeren, zusammenhängenden Flächen von der Niederelbe bis zu den belgischen und holländischen Marschen. Die Lüneburger Heide ist kein genau abgegrenzter, geographischer Be- griff. Fremde werden an die Gegend bei Lüneburg denken und in un- mittelbarer Umgebung der Stadt keine Heideflächen mehr finden. Im engbegrenzten Sinne trägt jede Heidefläche den Namen des Ortes, dem sie gehört. Im weiteren Sinne deckt sich der Begriff Lüneburger Heide mit dem früheren Herzogtum oder dem jetzigen Regierungsbezirk Lüneburg, abgesehen von den in demselben liegenden Elbmarschen. Die Heide hat diesem Teile Hannovers ein charakteristisches Gepräge verliehen, in früheren Zeiten mehr denn jetzt. Der Name ist geblieben, aber im Laufe der Zeit sind bedeutende Veränderungen eingetreten. Im Regierungsbezirk Stade, der sich nach Norden zwischen Weser und Elbe bis an die Nordsee erstreckt, sind ganz ähnliche Verhältnisse, nur daß man den in der Mitte gelegenen Teil im Gegensatz zu den umrandenden Marschen ausschließlich mit dem Namen Geest belegt. Wollte man nun das Öde und Unfruchtbare, welches der Heide als solcher anhaftet, auf das ganze Land übertragen und etwa den Regie- rungsbezirk Lüneburg als die ungünstigste deutsche Landschaft mit einer armen Bevölkerung ansprechen, so würde man sich in großem Irrtum befinden. Zahlreiche Flüsse und Bäche, grüne Wiesen, kleinere und größere Waldbestände, Ackerflächen, die nicht immer aus Sandboden bestehen, sondern auch, wie z. B. in der Gegend von Ulzen, den Zucker- rübenbau ermöglichen, durchziehen das Land. Die Heideflächen sind durch Kultur zum Teil ganz verschwunden und in allmählichem Abnehmen begriffen. Ein kräftiger, fleißiger, sparsamer, intelligenter Bauernstand, der dem Fortschritt in der Landwirtschaft nicht unzu- gänglich ist, weiß in fernem Betriebe befriedigende Ergebnisse zu er- zielen. Ec findet in dem nahen Kreis der Städte Bremen, Harburg, Il

5. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 241

1904 - Bautzen : Hübner
— 241 3. Die Hainbuche, die mehr als Strauch denn als Baum auf- tritt, ist nicht wählerisch mit dem Boden. Sie gedeiht auf fast allen Bodenarten im Gebirge und in der Ebene; am liebsten jedoch ist ihr ein frischer, humoser Boden, der säurefrei ist. 4. Die Esche, welche kein eigentlicher Vertreter der Forsten ist, sondern mehr in Parkanlagen und als Alleebaum vorkommt, ist sehr awpruchsooll in Bezug auf ihren Standort. Sie liebt einen kräftigen, mineralischen, feuchten und lockeren Gebirgsboden oder einen feuchten Sand- oder auch Aueboden in der Ebene. Gegen Fröste ist sie sehr empftndlich. 5. Der Ahorn, der ebenso wie die Esche weniger in den Forsten als in den Parkanlagen und als Alleebaum vorkommt, liebt einen guten, kalkreichen Boden, ähnlich wie die Rotbuche. Der Bergahorn tritt, wie schon sein Name sagt, mehr in dem Berglande, aber nicht in hohen Gebirgen auf, während die übrigen Ahornarten, wie der Spitz- und Feldahorn, die Ebene vorziehen. 6. Die Ulme ist in ihrem Vorkommen zurückgegangen; man findet sie wohl am meisten noch in Nordhannover als Chaussee- oder Hofbaum. Sie verlangt einen kräftigen, tiefgründigen, humosen Boden. Für Flußtäler ist sie besonders geeignet, da sie Ueberschwemmungen sehr gut verträgt; aber auch im Gebirge kommt sie sehr gut fort, wenn sie auch nicht soweit hinaufgeht wie die Buche. 7. Die Birke ist ein überaus viel verbreiteter Baum, der be- sonders im nördlichen und östlichen Deutschland vorherrschend ist. Sie macht nur wenig Ansprüche an Boden und Klima; am meisten kommt sie auf dem Sand-, aber auch auf dem Moorboden vor und ist gegen Frost nicht empfindlich. 8. Die Erle kommt vielfach mit der Birke gemischt vor. Ihr sagt am besten ein feuchter Boden zu, weshalb man sie in Moor- und Bruchboden, sowie in feuchten Flußtälern am meisten verbreitet findet. 9. Die Akazie, welche meist nur als Einzelbaum, nicht in Forsten auftritt, macht nur wenig Ansprüche an den Boden, verlangt aber etwas Tiefgründigkeit desselben. 10. Die Roßkastanie ist, wie die Akazie, kein eigentlicher Wald- baum, sondern Einzelbaum und macht auch nur wenig Ansprüche an Boden und Klima. 11. Die Linde, einer unserer schönsten und stattlichsten deutschen Laubbäume, ist ebenfalls mehr ein Allee- und Parkbaum und liebt einen lehmigen, nicht zu flachgründigen Boden. Landwirtschaftliches Lesebuch. 16

6. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 245

1904 - Bautzen : Hübner
245 Zündhölzern, während die Poppeln und Erlen das nötige Holz zu Trögen, Mulden, Schaufeln und Holzpantoffeln geben. — Die ver- schiedensten Spielwaren, die für unsere lieben Kleinen unter dem lichterglänzenden Weihnachtsbaume prangen, werden fast ausschließlich aus dem Holze des lieben Tannenbaumes selbst angefertigt. Alles Holz, das nicht als Nutzholz verwendet werden kann, wird als Brenn- holz verwertet. Die Rinde der Fichte, der Birke, vor allem aber der Eiche benutzt der Gerber zum Gerben des Leders. Neben dieser reichen Hauptnutzung des Waldes gibt es aber auch eine recht vielseitige Nebennutzung. Wieviel Lese- oder Reistgholz wird nicht jährlich als willkommenes Brennmaterial aus dem Walde gebracht, und wie häufig steht sich nicht der Landwirt wegen Streustroh- mangels gezwungen, als Ersatzmittel für die fehlende Streu solche aus dem Walde zu holen, sei es nun Laub-, Nadel- oder Moosstreu. Wenn auch eine zu häufig wiederkehrende, gründliche Entnahme von Waldstreu dem Walde schadet, so wird der Landwirt in Notfällen doch ohne Bedenken in vernünftigen Mengen die Waldstreu sich zu nutze machen können. Ein vorzügliches Futter für seine Schweine findet der Landmann in den Früchten seiner Eich- und Buchenbäume, den Eicheln und Bucheckern. Freilich hat die Mast mit diesen Früchten nicht mehr die Bedeutung von früheren Zeiten, die noch keine Kartoffeln, das so vorzügliche Schweinemastfutter aufzuweisen hatten; trotzdem aber gelten die Eicheln und Bucheckern auch heute noch als recht gutes Futter für unsere Borstentiere. — Nicht zu verschmähen ist ferner die Wald- weide, die, wenn auch nicht viel, so doch genügend Futter ergibt, um den kleineren Leuten eine willkommene Gabe für ihre tierischen Haus- genossen zu sein. — Eine der wichtigsten Nebennutzungen des Waldes ist aber jedenfalls die Gewinnung seines vielfach ungemein großen Reichtums an Beerenfrüchten und Pilzen. Ganze Familien der niederen Menschenklaffen ziehen hinaus in den Wald, um sich die Pilze und die Heidel- und Preißelbeeren, die seinen Boden überziehen, zu suchen und ste dann in den Handel zu bringen. Ja, gerade diese Waldprodukte schaffen vielen Familien, vor allem aber Frauen und Kindern, in manchen Jahren eine äußerst gute Erwerbsquelle. — Schließlich sollen auch noch die Baumsäfte, die für technische Gewerbe das Rohmaterial liefern, hier in Erwähnung gebracht werden. Das Harz der Tanne und der Lärche wird zur Terpentinbereitung gebraucht, während das Harz der Kiefer den Teer gibt und das Harz der Fichte zur Herstellung von Pech und Kienöl benutzt wird.

7. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 246

1904 - Bautzen : Hübner
246 Ist es uns beim Betrachten aller Hauptnntzungen des Waldes klar geworden, daß der Wald mit seinem uns spendenden Holzreich- tum, der für die Menschheit, für die meisten Gewerbe unentbehrlich ist, ein gar nicht genug zu schätzendes Kapital ist, dessen Weiterförderung und Erhaltung einfach Pflicht der Menschen ist, so werden wir jetzt, nachdem wir auch von den vielen, nicht zu unterschätzenden Neben- nutzungen des Waldes gehört haben, erst recht der Überzeugung sein, daß der Mensch nach Kräften bestrebt sein muß, den Wald zu hegen und überall da, wo kein Kulturland angelegt werden kann, wohl aber Forstkultur rentabel sein würde, Wald mit Mühe und Sorgfalt anzupflanzen. C. Semmig. 63. Hannoversche Moorkullur. In der Provinz Hannover finden sich ausgedehnte Moorflächen, die zum Teil äußerst zweckmäßig kultiviert sind und zum andern Teil noch der Kultivierung harren. Es sind sowohl Niederungs- als auch Hochmoore vertreten, von denen jedoch die letzteren bei weitem vorherrschend sind. Die Niederungs- und Hochmoore unterscheiden sich von einander durch ihre Entstehungsart und durch ihre Beschaffen- heit. Die Niederungsmoore sind unter dem Grundwasserspiegel ent- standen und haben sich hauptsächlich aus Seggen, Binsen, Rohrkolben, Dachrohr, Laubmoosen, Sträuchern und Bäumen gebildet. Sie sind meist reich an Kalk und Stickstoff, vielfach auch reich an Phosphor- säure, arm dagegen an Kali. Die Hochmoore sind über dem Grund- wasserspiegel entstanden, weshalb man sie auch als Uberwassermoore nennt, während man die Niederungsmoore als Unterwassermoore be- zeichnet. Das Hochmoor ist hervorgegangen aus Heidekrautgewächsen, Torfmoosen und Wollgräsern; es hat in seiner obersten und unteren Schicht Heidehumus und in der Hauptmasse Moostorf. Sein Gehalt an Kalk, Kali und Phosphorsäure ist außerordentlich gering und sein Gehalt an Stickstoff ist in der Regel für eine Pflanzenkultur auch nicht ausreichend. Alle Moore sind wasserreich, da sie große Mengen von Wasser aufzunehmen vermögen; deshalb gilt als erste und wich- tigste Aufgabe bei der Kultivierung von Mooren eine zweckentsprechende Entwässerung derselben. Nur wenn diese erst in der richtigen Weise erfolgt ist, kann an eine erfolgreiche Bearbeitung und Düngung der Moor- flächen gedacht werden. Und gerade die großen Schwierigkeiten, die sich nur zu oft bei der Moorentwässerung herausstellen, sind es ja, welche manchen Moorbauer davon abhalten, seine öden und ertraglosen Moorflächen

8. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 153

1904 - Bautzen : Hübner
153 peitschte, der Sturm sie durchbrauste, und kannte sie auch in ihrem blendend weißen Schneegewande, wenn durch die klare Winterluft meilenweit der letzte Baum am Rande sich scharf und deutlich zeichnete. Dieses Flachland, in dem nichts zu sehen war als Himmel und Heide, in silbergrauer, unermeßlicher Ferne eins in das andre verschwimmend, und van dessen eigentümlichen Reizen und stillem Zauber der kaltblütige Genosse neben ihm nichts zu empfinden schien, hatte sich dem hier Geborenen mit der stillen Größe des Bildes tief in die Seele geprägt, so daß er es nie und nirgends vergessen konnte. Selbst als er in der breiten Flut des Rheinstromes den Widerschein der herrlichen User erblickte, mußte er an die kleinen Wassertümpel in dem schwarzen Moorboden der Lüneburger Heide denken, kaum groß genug, daß sich ein Stückchen Wolke oder ein paar goldene Sterne darin spiegeln konnten. Und mm sah er sie wieder, die braune Heide, und sein Fuß schritt über den holprigen Grund, über die zahllosen, kleinen Hügelchen mit den struppigen Krautbüscheln, zu den lieben Seinen zurück, die ihn nicht erwarteten und die endlich wieder in die Arme zu schließen, sein sehnlichster Wunsch war. Kein Wunder, daß er tüchtig ausgrifs und mit Wonne den würzigen Erdgeruch einsog, der nach den Frühlings- regenschauern von seiner Heimat Boden aufstieg. Und aus dem Boden stieg auch noch anderes auf. Tausend Einnerungen wurzelten ihm hier zwischen dem Heidekraut, dicht gesät von seiner Kindheit frohen Tagen, wie er nur seinesgleichen die Gegend durchschweift, die Fuhrleute geleitet, die Imker besucht hatte, die mit ihren Bienenkörben die Heide durchzogen und ihre fleißigen Schwärme bald hier, bald dort auf der Blütensülle weiden ließen. Wie ein Traumbild in der Luft baute sich die alte, vieltürmige Stadt vor leinen Sinnen auf und in ihr das hochgiebelige Vaterhaus mit jedem Raum von unten bis oben, indem er sich selbst als Kind mit Kindern gehen, stehen und springen sah oder zusammengehockt unter der Treppe im dämmrigen Winkel, Heimlichkeiten brütend, flüsternd und> kichernd, ein goldschimmernd Märchengespinst. Und da — weit vor ihm, da regte sich etwas Lebendiges; schnell war es heran, nun jah er es deutlich: geliebte Gestalten kamen ihm entgegengeschritten. Er kannte sie wohl, den hohen, ernsten Vater und die Mutter, die liebe Mutter, die Brüder und das blonde Schwesterlein, o! er hätte mit offenen Armen auf sie losstürzen, hätte aufjauchzen mögen, wenn er allein gewesen wäre, allein auf der endlosen Heide.

9. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 138

1904 - Bautzen : Hübner
138 -webemaschinen hat sich ihr Verbrauch über alle Länder der Erde aus- gedehnt. Das veranlaßte eine ungemeine Zunahme der Anpflanzung, vor allem in den Vereinigten Staaten, die bis 1860 fast allein den großen Verbrauch des europäischen Festlandes an diesem Rohprodukt deckten, da sie zugleich die beste Qualität in den Handel brachten. Mit der Vermehrung dieser Produktion nahm aber das Sklaven- halten an Ausdehnung zu, und zuletzt arbeiteten 800000 Sklaven in den Plantagen, deren Besitzer das übermütige Wort erfanden: Baum- wolle ist König. Der Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges (1861 1865) hat dann in außerordentlicher Schnelligkeit neue Pro- duktionsgebiete in Ostindien und Ägypten eröffnet. Aber kaum war jener Krieg beendet, der die Sklavenbefreiung zur Folge hatte, als sich der Anbau in den Vereinigten Staaten, der nun zum Teil von Weißen betrieben wird, zu heben begann. Nach einem Jahrzehnt war die frühere Produktion erreicht, und längst stehen die europäischen Baum- wollspinnereien wieder in vollster Abhängigkeit von Amerika. Nimmt man die Gesamtproduktion der Erde jetzt zu 3000 Millionen kg im Jahre an, so liefern die Vereinigten Staaten 2000 davon. H. Wagner. 33. Amerikanische Gewächse in Europa. Mit der Entdeckung Amerikas (1492) begann ein ungeheurer Umtausch von Pflanzen; es setzte die zweite große Periode der Geschichte ein, die des Verkehrs beider Halbkugeln. Jeder Spaziergang durch europäische Parks und Gärten, jede Fahrt aus Landwegen und Eisenbahnen führt uns heute au amerikanischen Pflanzen vorüber. Der sogenannte „Wilde Wein" aus Nordamerika bekleidet Säulen und Wände, rotglühend im Herbst, doch keinen Traubensaft spendend wie die morgenländische Schwester vom Kaukasus; neben ihr klettert mit hochgelben Blüten die peruanische Kapuziner- kresse empor; die Pyramidenpappel zieht wie ein grüner Säulengaug oder paarweise in Prozession an der Heerstraße fort, am Mississippi einheimisch, für uns zunächst aus Italien gekommen ttnb daher lom bardische Pappel genannt; breiten, dichten Schatten wirft die ameri- kanische Platane; Hecken nordamerikanischer Robinien umgeben die öffentlichen Spaziergänge, in denen die Weimutskiefer, der Tulpenbaum, die Magnolie, der Pfefferbaum, der prächtige Korallenbaum und andere Ankömmlinge aus Amerika den Eintretenden empfangen. Für den Weizen, das Rind und das Pferd Geschenke von unschätzbarem Werte — haben wir den Truthahn, den Mais, die s

10. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 147

1904 - Bautzen : Hübner
- 14? Das Gouvernement wird von dem weit ausgedehnten botanischen Garten umgeben, der unter Leitung des Dr. Preuß steht; die Anlage inacht schon rein äußerlich einen großartigen Eindruck durch ihren Umfang, nicht minder aber durch die verständnisvolle Bewirtschaftung. Hier werden Erfahrungen über die Einwirkungen des Kameruner Regenklimas auf Nutzpflanzen, die im Schutzgebiet nicht heimisch sind, gesammelt und bereitwillig den Pflanzern übermittelt. Wenn die Kakaoerzeugung der Kolonie einen ähnlichen Aufschwung genommen wie auf Fernando Po, wenn sie jetzt schon Erträge abwirft, ivelche die Hoffnung erwecken, daß die Kolonie in absehbarer Zeit sich aus eigenen Mitteln erhält, so soll dabei nicht vergessen werden, daß die im botanischen Garten mit den verschiedensten Kakao-Arten gemachten Vorversuche die wertvollsten Winke abgaben. Wenn jemand glauben sollte, daß ein botanischer Garten, in welchem Pflanzungen von Kakao, Kaffee, Vanille, Pfeffer, Gewürz- nelken, Tabak, Baumwolle, Kautschukbäumen, Bananen und sonstigen tropischen Nutzpflanzen angelegt wurden, einen wenig malerischen Ein- druck darbietet, so wird er sich auf das angenehmste enttäuscht finden. Überall drängen sich in den Garten wie in die angrenzenden Kakao- plantagen die Urwaldriesen ein, welche man als willkommene Schatten- spender schont. Bei einem durch den Garten und die Kakaoplantagen der Westasrikanischen Plantagengesellschaft unternommenen Ritt war es weniger die Kultur als die heimische Pflanzenwelt, die fast sinn- berückend unsere Aufmerksamkeit fesselte. Jene gewaltigen Baumriesen, umrankt von Lianen und übersät von darauf wuchernden Orchideen und Farnen, jener Wechsel von Landschaftsbildern, welche die in üppiger Fülle strotzende Vegetation am Limbefluß schasst, das alles wirkte berauschend. Der für unerfüllbar gehaltene Traum der Jugend war verwirklicht, und in berückender Pracht eröffnete sich der Einblick in ein Urwaldgebiet, das an wuchtiger Entfaltung und an Reichtum von Formen aus Erden seinesgleichen sucht. Weder am Kongo noch auf Sumatra und Ceylon und den übrigen Inseln des Indischen Ozeans wurden uns Vegetationsbilder geboten, die den Vergleich mit dem Kameruner Urwald ausgehalten hätten. Einer meiner Reise- gefährten, der die südamerikanischen und hinterindischen Urwälder durchwandert hatte, versicherte mir, daß die Waldregion des Kamerun piks sich ebenbürtig den großartigsten Szenerien dieser vielgepriesenen Zonen zur Seite stelle. C. Chun. 10*
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